UN-Klimakonferenz (COP29)
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Klimakonferenz COP29, die Fossil-Lobby gibt den Takt an

Die 29. UN-Klimakonferenz (COP29) in Baku, Aserbaidschan, endete mit einem umstrittenen Abkommen, das die internationale Klimakooperation auf die Probe stellt. Kern des Abschlussdokuments ist ein Finanzierungsplan über 300 Milliarden US-Dollar, der Entwicklungsländern in den nächsten zehn Jahren bei der Bewältigung der Klimawandelfolgen helfen soll. Viele Empfängerländer kritisierten dieses Ergebnis jedoch als unzureichend.

Die indische Verhandlerin erklärte: „Wir sind unglücklich und enttäuscht vom Prozess und lehnen dieses Ergebnis ab“, sagte sie. Andere bezeichneten das Ergebnis als Beleidigung oder Witz, da es zu vage und unzureichend sei. „Dafür haben wir nicht gekämpft. Diese Entscheidung ist weder für die Menschheit noch für den Planeten richtig“, fügte sie hinzu. Dennoch hält sie das internationale Klimaschutzsystem am Leben.

Die Zustimmung erfolgte aus Angst vor einem Scheitern, da Ölstaaten unter der Führung Saudi-Arabiens fast überall blockiert hätten. Die Bundesaußenministerin betonte, dass Schlimmeres verhindert wurde. Diejenigen, die hofften, die in Dubai beschlossene CO2-Minderung rückgängig zu machen, seien gescheitert. Wie die Treibhausgasemissionen jedoch effektiv gesenkt werden können, bleibt unklar.

Alle Staaten müssen bis nächstes Jahr neue, ambitionierte Klimaschutzpläne vorlegen, um die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß zu begrenzen. Der globale Süden benötigt dafür mehr finanzielle Unterstützung, als hier vereinbart wurde. Die Zeit im Kampf gegen die Klimakrise wird knapper, und die Staatengemeinschaft vertagt viele Entscheidungen auf die nächste Weltklimakonferenz in Brasilien.

Verschiedene Interessen und Konflikte
Die Verhandlungen spiegelten die unterschiedlichen Interessen von Industrie- und Entwicklungsländern wider. Wohlhabende Nationen zögerten, ihre finanziellen Beiträge deutlich zu erhöhen, während ärmere Länder substantielle Unterstützung forderten, um den Klimawandel zu bewältigen. Diese Spannungen führten zu Protesten und zeitweiligen Auszügen von Delegierten der am stärksten betroffenen Staaten.

Geopolitische Spannungen überschatteten die Konferenz zusätzlich, darunter die Wiederwahl von Donald Trump in den USA, bekannt für seine klimaskeptische Haltung, sowie die Abwesenheit wichtiger Staats- und Regierungschefs. Diese Faktoren schürten Misstrauen und Frustration, was die Verhandlungen weiter erschwerte.

Kritik am Gastgeberland
Die Wahl Aserbaidschans als Gastgeberland stieß auf erhebliche Kritik. Menschenrechtsorganisationen und Aktivisten bemängelten die autoritäre Regierung und die Unterdrückung von Kritikern. Zudem sah man die Abhängigkeit des Landes von fossilen Brennstoffen als Widerspruch zu den Zielen der Klimakonferenz.

Auswirkungen auf die Bekämpfung des Klimawandels
Das Finanzierungsabkommen gilt vielen als unzureichend, um die dringend nötigen Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zu finanzieren. Experten schätzen, dass Entwicklungsländer jährlich mindestens 1,3 Billionen US-Dollar benötigen, um die globalen Klimaziele zu erreichen. Das vereinbarte Volumen von 300 Milliarden US-Dollar bleibt weit hinter diesen Anforderungen zurück.

Die mangelnde Bereitschaft der Industrieländer, ihre finanziellen Zusagen zu erhöhen, könnte das Vertrauen der Entwicklungsländer in den internationalen Klimaprozess weiter untergraben. Dies könnte die Umsetzung notwendiger Klimaschutzmaßnahmen verzögern und die globalen Bemühungen zur Begrenzung der Erderwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius gefährden.

Die COP29 in Baku hat die bestehenden Spannungen und Herausforderungen im globalen Klimadiskurs deutlich gemacht. Ohne substanzielle und verbindliche Zusagen der Industrieländer bleibt die Bekämpfung des Klimawandels eine immense Herausforderung. Es bedarf eines erneuerten Engagements aller Beteiligten, um die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und die Klimaziele zu erreichen.

Die Einschätzung, dass ein weiteres Jahr im Kampf gegen den Klimawandel verloren ging, ist leider zutreffend, wenn man die Ergebnisse der COP29 kritisch betrachtet. Zwar gab es Fortschritte wie den Finanzierungsplan von 300 Milliarden US-Dollar, doch diese Maßnahmen reichen nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen.

Warum wir von einem verlorenen Jahr sprechen können

1. Unzureichende Emissionsziele:
Viele Länder – insbesondere große Emittenten wie China, Indien, die USA und einige Golfstaaten – vermieden es, klare und ambitionierte CO₂-Reduktionsziele zu setzen. Stattdessen etikettierten sie bestehende Verpflichtungen um oder verschoben sie.

2. Subventionen für fossile Brennstoffe:
Trotz der Klimakrise fördern viele Regierungen weiterhin fossile Brennstoffe. 2023 beliefen sich die globalen Subventionen für Öl, Gas und Kohle auf schätzungsweise 7 Billionen US-Dollar – ein Widerspruch zu den Klimazielen. Diese Subventionen blockieren den notwendigen Übergang zu erneuerbaren Energien.

3. Misstrauen und Uneinigkeit:
Die Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern vertieft sich. Entwicklungsländer, die am stärksten unter dem Klimawandel leiden, fühlen sich von den Industriestaaten im Stich gelassen. Dieses Misstrauen behindert die internationale Zusammenarbeit und führt zu isoliertem Handeln.

4. Wirtschaft vor Klimaschutz:
Viele Regierungen priorisieren angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten oder geopolitischer Spannungen kurzfristiges Wachstum, selbst wenn dies den CO₂-Ausstoß erhöht. Die Klimakrise bleibt in vielen Ländern zweitrangig – eine Haltung, die langfristigen Schaden ignoriert.

Die Folgen der Untätigkeit
Jedes Jahr ohne signifikante Fortschritte verschärft die Lage. Laut IPCC müssen die globalen Emissionen bis 2030 um 45 % im Vergleich zu 2010 sinken, um die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Bei den derzeitigen Trends wird diese Grenze jedoch in den frühen 2030er Jahren überschritten. Die Folgen wären katastrophal:

Zunehmende Wetterextreme:
Mehr Dürren, Hitzewellen und Überflutungen werden Millionen von Menschen treffen.

Steigende Meeresspiegel:
Küstenregionen und Inselstaaten geraten stärker unter Druck.

Soziale und wirtschaftliche Instabilität:
Der Klimawandel verschärft soziale Ungleichheiten und führt zu Konflikten.

Gibt es Hoffnung?
Trotz der düsteren Lage gibt es Lichtblicke. Die Dynamik auf lokaler Ebene – durch Städte, Gemeinden und Unternehmen – gewinnt an Bedeutung. Viele Akteure setzen ehrgeizige Klimaziele, auch wenn nationale Regierungen zögern. Zudem schreitet die technologische Entwicklung voran, etwa bei erneuerbaren Energien und Energieeffizienz, was langfristig Kosten senken und den Übergang beschleunigen könnte.

Fazit

Die COP29 brachte keine wirkliche Wende, doch die drängende Frage bleibt, wie viel Zeit uns bleibt, bevor das Zeitfenster für eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C schließt. Ohne rasche, mutige und kollektive Maßnahmen könnten wir nicht nur ein weiteres Jahr verlieren, sondern einen Punkt erreichen, an dem die Folgen des Klimawandels unumkehrbar werden.

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