
Schweden verfehlt Klimaziele: Ein einstiger Vorreiter im Rückschritt
Schweden galt lange als Vorzeigeland im Klimaschutz. Mit ambitionierten Zielen und einer engagierten Gesellschaft, symbolisiert durch Persönlichkeiten wie Greta Thunberg, setzte das Land Maßstäbe. Doch ein aktueller Bericht der schwedischen Umweltschutzbehörde (Naturvårdsverket) zeigt, dass Schweden seine nationalen Klimaziele deutlich verfehlt.
Bericht der Naturvårdsverket: Klimaziele verfehlt
Im April 2025 veröffentlichte die Naturvårdsverket einen Bericht, der ein Defizit von 52 bis 59 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten für den Zeitraum 2021 bis 2025 aufzeigt. Schweden wird in diesem Zeitraum keines seiner gesetzten Klimaziele erreichen. Das Land hatte sich Netto-Null-Emissionen bis 2045 zum Ziel gesetzt, doch der Rückschritt der letzten Jahre ist beispiellos.
Ursachen: Politische Entscheidungen und Versäumnisse
Die Mitte-rechts-Regierung unter Premierminister Ulf Kristersson hat Förderprogramme für E-Mobilität und den öffentlichen Nahverkehr gekürzt und Umweltvorgaben für Industrie und Verkehr entschärft. Die Emissionen im Verkehrssektor stagnieren, und der Umstieg auf klimaneutrale Industrieverfahren kommt kaum voran. Intensive Forstwirtschaft trägt ebenfalls zu hohen Emissionen bei. Schweden hat bisher nur 15 % seiner Land- und Meeresflächen unter Schutz gestellt, weit entfernt vom international vereinbarten 30 %-Ziel bis 2030.
Internationale Kritik
Die OECD warnt, dass Schweden mit der aktuellen Politik ein kumuliertes Emissionsdefizit von 22 Millionen Tonnen CO₂ bis 2045 droht. Dies verstößt gegen die eigenen und europäischen Verpflichtungen im Rahmen des Pariser Abkommens. Länder wie Dänemark und Portugal haben Schweden in Sachen Klimaschutz längst überholt.
Forderungen nach einem Kurswechsel
Umweltorganisationen und Wissenschaftler fordern ein politisches Umdenken. Der Bericht der Naturvårdsverket zeigt, dass nur ein radikaler Kurswechsel Schwedens Klimabilanz retten kann. Notwendig sind Investitionen in klimafreundliche Technologien, ein Umbau des Verkehrs- und Energiesektors und ein Stopp klimaschädlicher Forstpraktiken. Ohne diese Maßnahmen droht Schweden, dauerhaft ins klimapolitische Abseits zu geraten.
Fazit:
Schweden riskiert, seinen Ruf als klimapolitischer Vorreiter zu verlieren. Der aktuelle Umweltbericht sollte ein Weckruf sein. Ob die Regierung darauf reagiert, bleibt abzuwarten. Die Zeit drängt.
Quellen:
– Naturvårdsverket: [Klimabericht 2025 (PDF)]
– OECD: [Environmental Performance Review: Sweden 2025 (PDF)]
– Pressemitteilung Naturvårdsverket
Daten aus dem aktuellen Copernicus-Bericht zum vergrößern anklicken
Bildquellen
- wald_schweden: KI generiert

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