Fakten, Zahlen

Auf dem Trockenen. Der Kampf um Wasser hat schon begonnen.

Mitten im Kampf ums Wasser.
Das Austrocknen von Gewässern, seien es Flüsse, Seen oder Feuchtgebiete, ist ein ernstes Umweltproblem, das durch verschiedene Faktoren wie Klimawandel, menschliche Eingriffe und Landnutzungsänderungen verursacht wird.

Bereits heute sehen wir die katastrophalen Folgen unserer jahrzehntelangen Verschwendung der wertvollsten und lebensnotwendigsten Ressource. Am meisten leiden derzeit die Menschen am Horn von Afrika und in den Ländern der arabischen Welt, besonders betroffen ist der Irak. Aber auch bei uns in Deutschland wird vielerorts das Wasser knapp.

Ein amerikanischer Bauernverband veröffentlichte folgende Erklärung: „Trotz all unserer Errungenschaften verdanken wir unsere Existenz 15 Zentimetern Mutterboden und der Tatsache, dass es regnet“.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes sieht das nicht anders: „Die diesjährige Witterung zeigt einmal mehr die deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels. Wir müssen alles tun, um unsere Erträge und unsere Ernährung auch in Zukunft zu sichern.“

Derzeit fehlen in vielen Regionen der Welt diese 15 cm und es regnet auch nicht mehr.

Ursachen des weltweiten Wassermangels

1. Bevölkerungswachstum und Verstädterung:
Das rasante Wachstum der Weltbevölkerung und die massive Verstädterung haben den Wasserbedarf dramatisch erhöht. Die steigende Nachfrage nach Trinkwasser, Bewässerung von Feldern, Industrie und Haushalten belastet die vorhandenen Wasserressourcen.

2. Wasserverschwendung und ineffiziente Bewässerung:
In vielen Regionen wird Wasser verschwendet oder ineffizient genutzt. Durch veraltete Bewässerungsmethoden und Lecks in Wassersystemen gehen große Mengen kostbaren Wassers verloren.

3. Klimawandel:
Der Klimawandel verändert die Niederschlagsmuster und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Dürren und Hitzeperioden. Schmelzende Gletscher und schrumpfende Wassereinzugsgebiete beeinflussen die Verfügbarkeit von Süßwasser.

4. Verschmutzung der Wasserressourcen:
Die Verschmutzung von Flüssen, Seen und Grundwasser durch Industrieabfälle, Agrarchemikalien und ungeklärte Abwässer beeinträchtigt die Wasserqualität und reduziert die verfügbaren Trinkwasserressourcen.

5. Übernutzung der Wasserressourcen:
Die zunehmende Übernutzung der Wasserressourcen ist eine der Hauptursachen für den weltweiten Wassermangel. Vor allem in intensiv bewässerten landwirtschaftlichen Gebieten, aber auch in der Industrie und im Haushaltssektor wird mehr Wasser entnommen, als die natürlichen Wasserquellen nachliefern können. Diese übermäßige Wasserentnahme führt zum Absinken des Grundwasserspiegels und zum schleichenden Austrocknen von Flüssen und Seen. In vielen Fällen werden die Wasserreserven schneller verbraucht, als sie sich regenerieren können.

Auch die steigende Nachfrage nach Fleischprodukten trägt zur Übernutzung von Wasser bei. Die Viehzucht benötigt große Mengen Wasser für Trinkwasser, Futteranbau und Schlachtung. Die ineffiziente Umwandlung von pflanzlicher Nahrung in tierische Produkte führt zu einem hohen virtuellen Wasserverbrauch, der die ohnehin knappen Wasserressourcen zusätzlich belastet.

Die Übernutzung der Wasserressourcen hat weitreichende ökologische Folgen, da sie die Lebensräume von Pflanzen und Tieren in Flusssystemen beeinträchtigt. Die Veränderung von Flussströmungen und der Rückgang von Feuchtgebieten sind Beispiele für die Auswirkungen der Übernutzung auf die Biodiversität und das ökologische Gleichgewicht.

Um diesen Problemen zu begegnen, ist eine nachhaltige Wassernutzung von entscheidender Bedeutung. Die Einführung effizienter Bewässerungstechniken in der Landwirtschaft, die Förderung eines bewussten Umgangs mit Wasser in Haushalten und Industrie sowie eine verstärkte Sensibilisierung für den Zusammenhang zwischen Ernährung und Wassernutzung sind wichtige Schritte, um die Übernutzung der Wasserressourcen zu reduzieren und die Verfügbarkeit von Wasser langfristig zu sichern.

6. Wasserkraft und Staudämme:
Der Bau von Staudämmen und die Nutzung von Wasserkraft können lokale Ökosysteme beeinträchtigen und den natürlichen Wasserfluss stören, was zu Wasserknappheit flussabwärts führen kann.

7. Landnutzungsänderungen:
Landnutzungsänderungen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Wasserknappheit und beeinflussen den Wasserkreislauf in Ökosystemen. Die Umwandlung natürlicher Flächen wie Wälder, Feuchtgebiete oder Grasland in städtische Siedlungen, landwirtschaftliche Nutzflächen oder Industriegebiete führt zu weitreichenden Veränderungen in der Art und Weise, wie Wasser im Boden gespeichert, verdunstet, abfließt und wieder aufgenommen wird.

Entwaldung beispielsweise verringert die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern und zu filtern. Wälder wirken wie natürliche Schwämme, die Regenwasser aufnehmen und langsam an Flüsse und Grundwasserleiter abgeben. Durch das Entfernen von Bäumen und Pflanzen wird dieser Prozess gestört, was zu einem erhöhten Oberflächenabfluss und einer geringeren Wasserspeicherung führt.

Auch die Intensivierung der Landwirtschaft und der Einsatz von Bewässerungssystemen können zur Wasserknappheit beitragen. Monokulturen und übermäßige Bewässerung führen zur Auslaugung des Bodens und beeinträchtigen die natürliche Wasserspeicherung im Boden. Dies kann zu einer Abnahme der Bodenfruchtbarkeit und zu verstärkter Erosion führen, was wiederum die Wasserspeicherung und -qualität beeinträchtigt.

Die Umwandlung natürlicher Flächen in versiegelte Siedlungsgebiete verstärkt das Phänomen des Oberflächenabflusses, da Regenwasser nicht mehr versickern kann. Dies führt bei starken Niederschlägen zu Überschwemmungen und verringert gleichzeitig die Wassermenge, die in die Grundwasserleiter eindringt.

Um die Auswirkungen von Landnutzungsänderungen auf die Wasserverfügbarkeit zu minimieren, sind nachhaltige Ansätze in der Raumplanung und im Landmanagement erforderlich. Dazu gehören die Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme, die Förderung von Agroforstwirtschaft und bodenschonenden Anbaumethoden in der Landwirtschaft sowie die Einführung von Regenwassermanagement in städtischen Gebieten. Durch diese Maßnahmen kann die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern und zu filtern, verbessert werden, was letztendlich zur Verringerung der Wasserknappheit beiträgt.

Hier einige wissenschaftliche Daten und Erkenntnisse zur weltweiten Austrocknung von Gewässern

  1. Flüsse:

    • Eine im Fachmagazin „Nature“ (2019) veröffentlichte Studie berichtet, dass rund 50 Prozent der Flüsse weltweit zeitweise austrocknen oder über weite Strecken kein Wasser mehr führen, insbesondere in sommerlichen Trockenperioden.
      In der Fachzeitschrift „Science Advances“ (2018) weisen Forscher darauf hin, dass menschliche Aktivitäten, insbesondere der Bau von Staudämmen und der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft, den Wasserabfluss in Flüssen weltweit um mehr als die Hälfte reduziert haben.
  2. Seen:

    • Eine Studie der University of Wisconsin-Madison (2019) zeigt, dass sich viele Seen weltweit schneller erwärmen als die umgebende Lufttemperatur, was zu einer beschleunigten Verdunstung und Austrocknung der Seen führt.
      Der „Global Lake Status Report“ der Internationalen Gewässerschutzkommission (2019) weist auf die Verschlechterung der Wasserqualität und die Austrocknung von Seen aufgrund von Wassermangel und menschlichen Eingriffen hin.
  3. Feuchtgebiete:

    • Der „Ramsar Wetland Conservation Outlook Report“ (2020) warnt, dass mehr als 30 Prozent der weltweiten Feuchtgebiete bedroht sind, viele davon durch Austrocknung und Wasserverbrauch.
      Forscher der University of California, Irvine (2019) haben festgestellt, dass viele Feuchtgebiete weltweit in den letzten 20 Jahren rapide abgenommen haben.
  4. Klimawandel:

    • Der Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) von 2019 zeigt, dass der Klimawandel zu veränderten Niederschlagsmustern führt, die zu einer Zunahme von Dürren und Trockenheit in vielen Regionen der Welt beitragen.
      Eine Studie im Fachmagazin Nature Climate Change (2018) stellt fest, dass der Klimawandel die Wasserführung von Flüssen und die Verfügbarkeit von Grundwasser verringert, was die Austrocknung von Gewässern begünstigt.
  5. Menschliche Aktivitäten:

    • Eine Studie in der Fachzeitschrift „Environmental Research Letters“ (2017) betont, dass menschliche Eingriffe wie Wasserableitung, Bewässerung und Abholzung erheblich zur Austrocknung von Flüssen und Seen beitragen.
      Der Bericht der UN-Wassergruppe (2018) weist darauf hin, dass die Übernutzung von Wasserressourcen für Bewässerung, Industrie und Haushalte in vielen Teilen der Welt zu einem Rückgang der Wasserverfügbarkeit führt.

Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse machen deutlich, dass die Austrocknung von Gewässern eine ernste globale Herausforderung darstellt, die dringend nachhaltige Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung der Wasserressourcen erfordert.

Was passiert, wenn uns das Trinkwasser ausgeht?

Süßwasser macht nur einen Bruchteil der weltweiten Wasservorräte aus. In der Doku-Reihe „Kampf ums Wasser“ gehen die Auslandskorrespondenten des ZDFs der Frage nach, welche geopolitischen Folgen Klimawandel, Dürre und Trockenheit haben. Mit neuen Folgen den ganzen August über.

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