Städte weltweit leiden stark unter den Auswirkungen des Klimawandels.
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Klimawandel in Städten: Maßnahmen zur Anpassung und Resilienz

Städte weltweit leiden stark unter den Auswirkungen des Klimawandels. Die dichte Besiedlung und der intensive Ressourcenverbrauch machen Ballungsräume besonders anfällig für extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Hochwasser und Hitzewellen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen Städte präventive, anpassende und widerstandsfähige Maßnahmen ergreifen.

1. Grüne Infrastruktur und Stadtbegrünung
– Parkanlagen und Grünflächen:
Städte legen Parks, Gärten und Grünflächen an, um die Temperaturen zu senken. Pflanzen kühlen die Luft durch Verdunstung und bieten Schatten.
– Gründächer und Fassadenbegrünung:
Gründächer und begrünte Fassaden isolieren Gebäude und reduzieren die Wärmeabstrahlung.
– Straßenbäume:
Städte pflanzen Bäume entlang von Straßen und Plätzen, um Schatten zu spenden und die Oberflächentemperatur zu senken.

2. Wasserbasierte Kühlung
– Brunnen und Wasserflächen:
Städte integrieren Wasserflächen wie Teiche, Brunnen und Kanäle, um die Verdunstung zu erhöhen und die Umgebungstemperatur zu senken.
– Kühlstraßen:
Städte kühlen Straßenoberflächen mit Wasser, um die Hitzeentwicklung zu reduzieren.

3. Bauweisen und Materialien
– Helle und reflektierende Materialien:
Städte verwenden helle Farben und reflektierende Materialien für Gebäudeoberflächen, Straßen und Plätze, um Sonnenlicht zu reflektieren.
– Klimagerechtes Bauen:
Neubauten minimieren die Hitze durch Wärmedämmung, natürliche Belüftungssysteme und geeignete Ausrichtung.
– Sonnenschutzstrukturen:
Städte setzen Überdachungen, Markisen und Sonnenschutzvorrichtungen ein, um die direkte Sonneneinstrahlung zu verringern.

4. Verbesserte Stadtplanung
– Reduzierung der Versiegelung:
Städte minimieren versiegelte Flächen und fördern durchlässige Pflaster und Grünflächen.
– Entwicklung von Frischluftschneisen:
Städte schaffen unbebaute Korridore, die den Luftaustausch ermöglichen.
– Anpassung der Bebauungsdichte:
Städte planen die Bebauungsdichte so, dass ausreichend Platz für Grünflächen und Belüftung bleibt.

5. Klimatisierung und Energieeffizienz
– Energieeffiziente Klimatisierung:
Städte fördern energieeffiziente Kühlsysteme und natürliche Belüftungskonzepte.
– Klimaneutrale Energienutzung:
Städte setzen erneuerbare Energien, insbesondere Solarenergie, zur Klimatisierung ein.

6. Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
– Bewusstseinsbildung:
Städte führen Aufklärungskampagnen über die Risiken von Hitzewellen und entsprechende Verhaltensweisen durch.
– Hitzeaktionspläne:
Städte entwickeln Hitzeaktionspläne mit präventiven Maßnahmen und Notfallstrategien.

7. Soziale Maßnahmen und Unterstützungssysteme
– Unterstützung gefährdeter Gruppen:
Städte richten Kühlräume in Gemeinschaftszentren ein und achten besonders auf vulnerable Gruppen.
– Anpassung der Arbeitszeiten:
Städte führen flexible Arbeitszeiten ein, um Außentätigkeiten während der heißesten Stunden zu vermeiden.

Beispiele aus Bangkok, Kopenhagen und den Niederlanden

Bangkok: Überflutungen bekämpfen
Bangkok, die Hauptstadt Thailands, liegt knapp über dem Meeresspiegel und ist stark von Überschwemmungen bedroht. Starkregen, steigender Meeresspiegel und Flusseinflüsse wie der Chao Phraya verschärfen die Situation.

Maßnahmen
1. **Hochwasserschutzsysteme:** Bangkok hat Dämme, Kanäle und Pumpstationen installiert. Der „Monkey Cheek“-Ansatz speichert Wasser in Reservoirs und lässt es kontrolliert ab.
2. **Stadtplanungsanpassungen:** Die Stadt investiert in schwimmende und erhöhte Gebäude und schafft grüne Flächen als natürliche Rückhaltebecken.
3. **Frühwarnsysteme:** Moderne Technologien verbessern Vorhersagen und ermöglichen rechtzeitige Warnungen an die Bevölkerung.

Städte weltweit leiden stark unter den Auswirkungen des Klimawandels.
Neues Regierungsviertel in Bangkok

Kopenhagen: Klimaanpassung durch Stadtgestaltung
Kopenhagen hat sich als Vorreiter in der Klimaanpassung positioniert. Besonders Starkregenereignisse stellen eine Herausforderung dar.

Maßnahmen
1. Grüne und Blaue Infrastruktur
Kopenhagen integriert Grünflächen und Wasser in die Stadtgestaltung. Der „Superkilen“-Park dient der Aufnahme und Speicherung von Wasser.
2. Smarte Wassermanagement-Systeme
Die Stadt überwacht und steuert den Wasserabfluss mit einem hochentwickelten System.
3. Klimaboulevards
Diese Straßen leiten und speichern Regenwasser und können bei Bedarf in Flüsse umgewandelt werden.

Niederlande: Leben mit dem Wasser
Die Niederlande haben eine lange Geschichte im Umgang mit Wasser, da große Teile des Landes unter dem Meeresspiegel liegen.

Maßnahmen
1. Delta-Programm
Dieses Programm schützt das Land vor Sturmfluten und dem steigenden Meeresspiegel. Das „Maeslantkering“ schützt den Rotterdamer Hafen.
2. Raum für den Fluss
Die Niederlande verlagern Flussläufe, erweitern Überschwemmungsgebiete und machen bewusst Flächen überflutbar.
3. Schwimmende Architektur
Schwimmende Häuser und Viertel werden gebaut, um Hochwasserereignisse zu überstehen.

Fazit
Die Beispiele aus Bangkok, Kopenhagen und den Niederlanden zeigen, dass es keine universelle Lösung für die Herausforderungen des Klimawandels gibt. Jede Stadt muss individuelle Maßnahmen entwickeln, die auf ihre spezifischen Risiken und Gegebenheiten zugeschnitten sind. Präventive Infrastrukturen, durchdachte Stadtplanung und innovative Technologien spielen eine zentrale Rolle. Städte, die frühzeitig und konsequent auf den Klimawandel reagieren, können die Lebensqualität ihrer Bewohner sichern und als Vorbilder für andere Städte weltweit dienen.

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