CO2-Zertifikate
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Das fragwürdige Geschäft mit CO2-Zertifikaten: Greenwashing statt Klimaschutz

Heute möchte ich eine Recherche des ZDF-Magazins „frontal“ empfehlen: „Greenwashing mit CO2-Zertifikaten – Das Märchen von der Klimarettung“. Hier zeigt man, wie Konzerne CO2-Zertifikate kaufen, um etwa durch das Pflanzen von Bäumen ihren CO2-Verbrauch schönzurechnen. Das gelingt, weil der freiwillige Zertifikate-Handel nicht staatlich kontrolliert wird.

Dem freiwilligen Markt für CO₂-Zertifikate fehlt eine einheitliche Regulierung. Das führt zu Problemen wie Greenwashing. Unternehmen erwerben CO₂-Zertifikate, um ihre Klimabilanz zu verbessern, ohne ihre eigenen Emissionen zu senken.

Praktisch jeder internationale Großkonzern will klimaneutral werden – zumindest offiziell. „frontal“-Recherchen zeigen: Ambitionierte Klimaversprechen sind häufig wenig mehr als heiße Luft.

Experten fordern behördliche Aufsicht und einheitliche, evidenzbasierte Standards zur Messung der CO₂-Reduktion. Weitere Maßnahmen umfassen die Überprüfung durch unabhängige Akteure, den Einsatz von Technologien zur besseren Messbarkeit und die Nutzung von Blockchain-basierten Registern für mehr Transparenz.

Thales West, ein Wissenschaftler der Universität Amsterdam, hat die Wirksamkeit von CO₂-Zertifikaten aus Waldschutzprojekten untersucht. Seine Studie ergab, dass die meisten dieser Zertifikate die vermiedenen CO₂-Emissionen systematisch überschätzen. Nur etwa sechs Prozent der gehandelten Zertifikate tragen tatsächlich zur Vermeidung von CO₂-Emissionen bei.

West und sein Team zeigen, dass die Prognosen zur Bestimmung der CO₂-Einsparungen durch Waldschutz oft unrealistisch hohe Einsparungen annehmen. Diese Prognosen basieren auf historischen Trends zur Abholzung sowie auf Schätzungen zur Bevölkerungsentwicklung und Landnutzung, die häufig ungenau sind und aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen nicht berücksichtigen.

Die Studie analysierte 26 REDD+-Projekte (Reducing Emissions from Deforestation and forest Degradation) in verschiedenen Ländern. Sie fand heraus, dass die meisten dieser Projekte kaum zum Waldschutz beitragen. Die tatsächlichen Treibhausgas-Reduktionen durch den Waldschutz sind geringer als angegeben.

Diese Ergebnisse werfen Fragen zur Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit des freiwilligen Kohlenstoffmarktes auf. Sie deuten darauf hin, dass strengere Richtlinien und Kontrollen für die Zertifizierung von Waldschutzprojekten notwendig sind.

### Fazit

Der verpflichtende Emissionshandel unterliegt strengerer Kontrolle als der freiwillige Markt. Letzterer braucht mehr Transparenz und Regulierung, um effektiv zu sein.

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